Der rhetorische Trick der linken Ampelminister besteht in der Aussage, dass man sie persönlich nicht entlasten müsse, wohl aber die sozial Schwachen. Das sagt zum Beispiel der grüne Bundesminister Robert Habeck, der im Jahr rund 200.000 Euro bekommt. Ich stimme zu, dass man Habeck nicht entlasten muss.
Habeck sagt, dass die starken Schultern in unserer Gesellschaft die Inflation und die Energiekosten ohne zusätzliche Unterstützung tragen sollen. Was aber genau meint er mit den starken Schultern? Sich und seinesgleichen sind mehrere Hundert Euro monatliche Zusatzbelastung zuzumuten, da hat er recht.
Leistungsträger unserer Gesellschaft sind für mich nicht Spitzenpolitiker, denen die wichtigsten Grundkenntnisse ihres Fachgebiets fehlen, sondern Menschen, die angestellt oder selbstständig jeden Morgen zur Arbeit gehen, damit am Monatsanfang so viel auf dem Konto ist, dass wenigstens die Ausgaben bezahlt werden können. Es sind für mich diejenigen, die noch immer daran glauben, dass sich mit Einsatz und Können eine sichere Existenz aufbauen lässt. Es sind Menschen, die das deutsche Durchschnittseinkommen verdienen, also unverheiratet rund 45.000 Euro brutto im Jahr. Dass diese Menschen als die „starken Schultern“ bezeichnet werden und die Ampel für sie keine größere Entlastung vorsieht, nenne ich ignorant und zynisch.
In meinem Elternhaus galt die Maxime, Leistung muss sich lohnen. Das jetzige Steuersystem schröpft die Leistungsträger und bestraft diejenigen, die mehr arbeiten als andere. Das jetzige Steuersystem demotiviert Menschen (meist sind es Frauen), die nach der Elternzeit wieder ins Berufsleben einsteigen wollen und diejenigen, die beispielsweise aus ihrer Halbtagsstelle auf 70 Prozent aufstocken würden. Gerade auf diese Menschen kommt es jetzt im Fachkräftemangel an. Im jetzigen Steuersystem bleibt zu wenig Netto vom Brutto und die Nebenkosten bringen das Fass zum Überlaufen.