Leistungsprinzip

Gesellschaft
Die Abkehr vom Leistungsprinzip ist der sichere Abstieg Deutschlands

Der DFB liegt im Zeitgeist. Die Nationalteams der Herren und Damen scheitern kläglich bei den großen Turnieren. Die Konsequenz? Ab nächstem Jahr wird bei den U17 und U19 Mannschaften der Abstieg abgeschafft. Ähnlich wie schon bei den kickenden Kindern, bei denen es nicht einmal mehr ein Ergebnis geben soll und keine Sieger und Verlierer. Es treffen sich zwei Mannschaften, um gegeneinander zu kicken, aber am Ende ist das Ergebnis gleichgültig. Leistung ist gleichgültig. Wie in der Schule: keine Noten, kein Leistungsvergleich, kein Sitzenbleiben.

Der Fußballbund will den Ergebnisdruck reduzieren. Aber wenn Erfolg und Misserfolg nicht mehr relevant sind – wie sollen Kinder lernen, dass sich Anstrengung lohnt?

Ja, das Leistungsprinzip darf nicht dazu führen, dass Menschen ausgebeutet oder herabgewürdigt werden. Aber darum geht es auch gar nicht. Ein gewisser Wettbewerb ist notwendig, um Fortschritt zu ermöglichen. Nur wenn man seine eigene Leistung mit denen von anderen vergleichen kann, erkennt man, wo man steht. Schon meine vierjährige Tochter freute sich über beide Ohren, wenn sie ihre Schuhe schneller angezogen bekam als ihr Papa.

In der Geschichte der Menschheit basieren die großen Errungenschaften darauf, besser, schneller, effizienter als die Konkurrenten zu werden. Das Rad wurde erfunden, weil man damit schneller wurde als andere. Mit der Industriellen Revolution wurde die Produktivität vervielfacht. Es gibt Hunderte, Tausende weiterer Beispiele. Das Leistungsprinzip ist das Leitmotiv zur Weiterentwicklung.

In der Sozialpolitik haben wir das Leistungsprinzip aus guten und nachvollziehbaren Gründen stark relativiert. Sozialpolitische Leistungen sollen sich an der Bedürftigkeit orientieren, nicht an individueller Stärke. Aber in der Wirtschaftspolitik, in der Steuerpolitik und als Grundhaltung unserer Gesellschaft muss gelten: Leistung muss sich lohnen.

Unser Land hat seinen Wohlstand nicht von den Alliierten geschenkt bekommen. Der Wohlstand wurde erarbeitet. Er basiert darauf, dass man (früher) mehr erreicht hat, wenn man mehr arbeitete, erfand, forschte und investierte als andere. Leistung war die Maßeinheit für Fortschritt, sie war Motivation, mehr in Bewegung zu setzen als unbedingt erforderlich.

Jetzt wird Deutschland ein Land, in dem jeder nur noch macht, was er unbedingt muss. Mehrarbeit wird steuerlich bestraft. Innovationen werden durch Auflagen be- und verhindert. Forschung wird ins Ausland verdrängt. Die Sozialpolitiker haben alle wichtigen Politikfelder mit ihrer Denke infiziert.

Wir Menschen aus der Wirtschaft verfolgen diese Entwicklung umso fassungsloser, weil für uns das Leistungsprinzip schon immer und nach wie vor eine zentrale Grundlage für den Erfolg darstellt. Wir müssen uns ständig neuen Herausforderungen stellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir müssen pausenlos daran arbeiten, besser und schneller die Kundenbedürfnisse zu erkennen als unsere Mitbewerber.

In der Wirtschaft, in der Forschung und im Sport zählt letztendlich nur die Leistung. Nur wer besser werden will, entwickelt neue Trainingsmethoden, neue Techniken, neue Technologien. In der Breite der Gesellschaft aber ist der Leistungsgedanke verloren gegangen. Daran haben die Umverteiler und Sozialromantiker allerorten ihren wesentlichen Anteil.

Insofern ist es konsequent, dass die Schulbildung nivelliert und Leistungsanforderungen abgesenkt werden. Das Mittelmaß regiert. Das hat nun auch der DFB erkannt: keine Tore – keine Niederlagen – kein Rechtfertigungsdruck mehr. Deutschland wurde früher um seine Tugenden beneidet, auch auf dem Fußballplatz. Jetzt werden wir zu einem Land, das die Querpässe glorifiziert. Ein Land der Schönspieler, aber Tore schießen wir keine mehr.

 

 

„Fordern und Fördern“ sollte staatliche Maxime sein. Wir müssen den Schwachen helfen. Und wir müssen die Starken in die Lage versetzen, dass sie den Schwachen helfen können. Die Politik des bedingungslosen Geldverteilens ist nicht bezahlbar.
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Wirtschaftspolitiker, Gemeinderat, Vereinsmensch und Familienvater

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